Für den letzten Kampftag der NRW-Liga fuhren die Judoka des PSV-Duisburg nach Herford in Ostwestfalen. Die Duelle zwischen den bislang ungeschlagenen Mannschaften aus Duisburg und Herford sowie der Kampf gegen die Athleten des JC Bushido Köln sollten die Meisterschaft in der NRW-Liga entscheiden.
Die Begegnung gegen die Kölner begann zunächst mit einem schlechten Einstieg der Duisburger Kämpfer als Dirk Assmann in der Kategorie ‑81 Kilogramm über Strafen disqualifiziert wurde, die Gewichtsklasse ‑60 kg kampflos an die Kölner ging und sich auch Tobias Kirsch (-73 kg) vorzeitig geschlagen geben musste. Nach diesem 0:3‑Rückstand brauchte es nun 4 Siege durch die Duisburger, um den zweiten Platz in der Liga sicher zu erreichen. Den ersten Punkt der Aufholjagd holte Andrii Babenko (-66 kg). Es folgte eine spannende Begegnung zwischen Alexander Heidrich (-90 kg) und seinem starken Kontrahenten Benjamin Münnich, der auch schon auf internationalem Parkett erfolgreich war. Beide waren bereits in der vorangegangenen Saison zweimal aufeinandergetroffen. Heidrich schaffte es dann schließlich in der Verlängerung seinen Gegner spektakulär zu kontern und so die Chancen des PSV am Leben zu erhalten. Im Schwergewicht ging für die Duisburger wieder der Routinier Aliaksiandr Vakhaviak auf die Matte, der seinen Widersacher Julian Beselt bereits nach 14 Sekunden von der Matte fegte. Im finalen Kampf gegen Nico Weide besiegelte Daniel Dolzkho bereits nach 11 Sekunden den 4:3‑Comeback-Sieg der Duisburger.
Gegen die Herforder begann die Begegnung wiederum zu Ungunsten der PSV-Männer. Erneut wurde die Gewichtsklasse ‑60 kg abgegeben. In der Gewichtsklasse ‑81 kg lieferten sich Dirk Assmann und sein Kontrahent Timo Günther einen erbitterten Kampf, der nach drei Minuten für den Herforder entschieden wurde. Auch Tobias Kirsch fand nicht den erhofften Sieg und wurde nach einer Minute überraschend geworfen. Andrii Babenko trat erneut bis 66 Kilogramm an und konnte den Anschlusspunkt bereits nach 12 Sekunden durch einen Kniewurf gegen Maximilian Strackmeier erzielen. Er behielt damit eine weiße Weste und konnte jeden Kampf dieser Ligasaison für sich entscheiden. ‑90 Kilogramm ging diesmal Luca Kaiser für den angeschlagenen Alexander Heidrich auf die Matte, konnte sich gegen seinen Gegner allerdings nicht halten. In der Gewichtsklasse +100 Kg musste Aliaksiandr Vakhaviak zum ersten Mal in dieser Saison einen Rückstand in Kauf nehmen, kämpfte sich aber zurück und sicherte sich mit zwei Fußtechniken den Sieg und blieb damit ebenfalls ungeschlagen. Im letzten Kampf nahm es Daniel Dolzkho mit Leonard Moritz aus Herford auf, verlor aber nach zwei Waza-Ari Wertungen.
Somit beendete der PSV Duisburg seine Saison in der NRW-Liga als Zweiter hinter der ungeschlagenem Mannschaft des PSV Herford, die erneut auf einen Aufstieg verzichtet. Die Duisburger Judoka sind somit die ersten Kandidaten für die Aufstiegsrunde um die 2. Bundesliga.
„Ich bin sehr, sehr stolz auf die Mannschaft. Damit haben wir natürlich nicht gerechnet, dass wir, neu in dieser Liga, direkt auf den zweiten Platz kommen“, sagt Jan-Luca Schmitz, Sportlicher Leiter für den Bereich Liga beim PSV Duisburg, „unser Ziel war eigentlich irgendwie die Klasse zu halten und jetzt haben wir sieben von acht Begegnungen gewonnen. Das ist schwer in Worte zu fassen.“
Die Aufstiegsrunde gegen ein Team aus Niedersachsen konnte in den letzten Jahren entfallen. Eine direkte Aufstiegsmöglichkeit für den PSV scheint also wahrscheinlich.
„Jetzt müssen wir analysieren, ob wir das Potential mitbringen, oben mitzukämpfen“, äußert sich PSV-Abteilungsleiter Erik Gruhn. Auch Jan-Luca Schmitz sieht trotz historisch gutem Saisonergebnis noch Verbesserungsmöglichkeiten: „Wir werden uns punktuell verstärken müssen, insbesondere in den Gewichtsklassen ‑60 und ‑73 Kilo.“ Für die Männer des Vereins wäre der Aufstieg in die zweithöchste Kampfklasse ein Novum.
„Der Wille ist auf jeden Fall da, diesen Weg zu gehen“, meint Gruhn.
Bei den Männern der Mannschaft jedenfalls ist die Euphorie groß, ihren Verein erstmals in der Bundesliga zu vertreten.